Geschichtlicher Überblick

des 1910 gegründeten

Bosselvereines

KBV "Fix wat mit" Stedesdorf

 

Am 3. Januar 1910 erschien im "Anzeiger für Harlingerland" eine von den Gründern aufgegebene Anzeige aus der zu vernehmen war:

"Am Sonnabend den 8. d. M. in Sneiders Gasthof in Stedesdorf:

Versammlung:

zwecks Bildung eines Klootschießervereins für die Gemeinden, Stedesdorf, Osteraccum, Thunum und Mamburg.

Alle Sportskollegen werden hiermit freundlichst eingeladen. Beginn der Veranstaltung 6.30 Uhr abends "

Zu den Gründern gehörten Johann Schönbohm, Siegfried Sneider, Heyo Tammen, Johann C. Janssen und Gerd Molter.

Am Sonnabend, dem 8. Januar 1910 hatten sich zahlreiche Freunde des Klootschießersports im Sneiderschen Gasthof versammelt, um einen Klootschiesserverein zu gründen. Nachdem Lehrer Hinrichs eine Ansprache gehalten hatte, meldeten sich sämtliche Anwesenden zum Beitritt. So wurde der Verein "Vörut" mit ca. 20 Mitgliedern gegründet.

In den Vorstand wurden an dem Abend gewählt:

1. Vorsitzender: Herr Landwirt Schönbohm, Nettelburg

Stellvertretender Vorsitzender: Herr Landwirt G. Molter, Thunum

Kassierer: Gastwirt Konken, Nobiskrug    und

Schriftführer: Gastwirt Sneider, Stedesdorf

 

Bis zum 11. Januar 1910 waren dem Verein ca. 60 Klootschießerfreunde als Mitglieder beigetreten. Am 15. Januar 1910 veranstaltete der neu gegründete Klootschießerverein "Vörut" in Nobiskrug ein Probewerfen. Es wurden gute Resultate erzielt. Nach dem Werfen fand eine Versammlung beim Gastwirt Konken statt. Hierzu erschienen eine große Anzahl der Mitglieder und viele weitere Mitglieder wurden aufgenommen, so dass der Verein bereits eine Woche später 95 Mitglieder hatte. Ein weiteres Probewerfen wurde am 30. Januar 1910 nachmittags angesetzt.

 

Weiterhin wurden freundschaftliche Beziehungen zu den schon bestehenden Vereinen geknüpft. Zu den Aktivitäten zählte auch das jährliche Preiswerfen.

 

Im Jahre 1925 wurde der Verein "Vörut" in "Einigkeit" umbenannt. Der Verein "Einigkeit" bestand bis zum Jahre 1936. Seitdem führt der Klootschießerverein Stedesdorf den Namen "Fix wat mit".

 

Das Vereinsleben wurde durch den Zweiten Weltkrieg bis 1945 gestört. Nach dem Krieg trafen sich am 23. Dezember 1945  28 Männer in der Gaststätte Buscher, um den Verein "Fix wat mit" wieder neu ins Leben zu rufen. Alle waren sich darin einig, die freundschaftlichen Beziehungen zu den nachbarlichen Vereinen wieder herzustellen, was durch Absprache der damaligen Vorstände gelang.

 

Anfang 1946 hatte der Verein bereits wieder 100 Mitglieder. Im Jahre 1958 wurde durch die damaligen Vorstände Remmer Lottmann und Fritz Nolopp vom Verein "Hol di ran" Oldorf eine freundschaftliche Beziehung hergestellt, die sich bis zum heutigen Tage durch jährliches Bosseln aufrecht erhalten hat. Im Jahre 2018 konnte das sechzigste Jubiläum gefeiert werden, was nach unserem Kenntnisstand als einzigartige Besonderheit im Zuge von Traditionserhaltung im Boßelsport anzusehen und anzuerkennen ist.

 

Als dann Anfang der 60er Jahre der Kreisverband die Punktkämpfe einführte, fand dieses keine breite Zustimmung. Es wurde befürchtet, dass die Freundschaftskämpfe hinfällig wurden. Heute kann man sagen, dass durch diese Entscheidung das Boßeln zum Volkssport wurde. Trotz aller Bedenken beteiligte man sich von Anfang an an den Punktkämpfen. Auch erkannte man schnell, dass durch die Punktkämpfe die Jugendarbeit besser gefördert wurde.

 

Im November 1971 gründeten in Stedesdorf einige Damen einen Boßelverein. Gründungsmitglieder waren damals: Mariechen Janssen, Marianne Eiben, Hanne Janssen, Wilma Mintken, Hima Janssen, Elfriede Wilken, Gesine Janssen, Herminne Mennen, Helga Wilken, Hanne Schuster, Ingrid Sneider, Tomma Schley, Waltraut Abken, Elfriede Dirks, Hildegard Abken, Theda Pussekel und Trintje Oldewurtel. Zur 1. Vorsitzenden wurde Mariechen Janssen,  zur Schriftführenden Ingrid Sneider und zur Kassiererin Johanne Janssen gewählt. Der 1. Kampf war ein Freundschaftskampf gegen die Oldorfer Damen, den die Stedesdorfer Damen mit 6 Wurf und 95 Metern gewannen Danach forderten die Stedesdorfer Frauen, durch Aufhängen eines Boßels in der Gaststätte Hauschild die Thunumer Frauen heraus. Stedesdorf gewann mit 8 Schuß u. 50 Meter. Es folgten Kämpfe gegen Neugaude, Westeraccum, Esens, Willmsfeld, Narp, Altgaude und Dunum. In der 2. Versammlung der Damen, am 17.12.1971 wurde beschlossen, einheitliche beigefarbige Pudelmützen bei den Wettkämpfen zu tragen. Es wurden 20 Stück für 3 DM gekauft. Am 5.2.1972 gab es dann eine Versammlung der Männer. Hier wurde beschlossen, dass die Frauen als vollwertige Mitglieder anerkannt werden. Zudem sollen Sie den gleichen Beitrag zahlen wie die Männer. Im Jahre 1972 wurde in Stedesdorf eine Damenmannschaft gegründet, die sich dann ab 1976 auch an den Punktkämpfen des Kreisverbandes beteiligte. Bis 1980 warf man in allen beim Kreisverband gemeldeten Mannschaften auf Kreisebene.

 

 

Im Frühjahr 1980 errang die Männer I (A - Staffel) den Titel des Kreismeisters. Nun musste man, wollte man in der damals zweithöchsten Klasse (Verbandsliga) werfen, die in Burhafe stattfindenden Aufstiegskämpfe gewinnen. Dieses glückte der Mannschaft, was von sportlicher Seite eine hoch anzuerkennende Leistung war, warf man doch ausschließlich mit Leuten, die aus den eigenen Reihen kamen. Während der ersten Saison 1980/81 in der Verbandsliga mussten viele angesetzten Punktkämpfe witterungsbedingt abgesagt und verschoben werden, was zur Folge hatte, dass man mit den angesetzten Spieltagen nicht zurecht kam. Daraufhin wurde eine Aufteilung der Liga gemacht. Dieses bedeutete, dass die obere Hälfte der Liga um den Aufstieg kämpfte, während die untere Hälfte um den Abstieg kämpfte (K.O. - Runde).

Der Landesverband beschloss eine neue Staffelung für die Verbandsliga. Die Verbandsliga sollte entfallen, dafür wurden eine Bezirksliga und eine Bezirksklasse geschaffen. Wir warfen im Jahr der Neugründung in der Bezirksliga. Mit Ablauf der Saison stieg unsere Mannschaft als vorletzte in die Bezirksklasse ab. Bis zum Frühjahr 1985 gehörten wir der Bezirksklasse an und mussten als zweitletzte in die Kreisliga zurück. Nach einer fabelhaften Saison 1996/97, die mit dem Erringen des Kreismeistertitels endete wurde erneut der Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft in der wir die nächsten zwei Jahre verbringen sollten. Im April des Jahres 2004 wurde mit dem 1. Platz bei den Aufstiegskämpfen erneut der der Grundstein für die Aufnahme des Spielbetriebs in der Bezirksklasse gelegt. Der Aufstieg gelang und mit einem zweiten Platz in der Saison 2007/2008 schaffte man den Sprung in die zweithöchste Spielklasse, die Bezirksliga, in der man auch heute noch wirft. Höhepunkt der sportlichen Laufbahn im Männer I - Bereich war jedoch der Aufstieg als Vizemeister der Bezirksliga im Jahre 2018 in die Landesliga als höchste Spielklasse. Nach dem Aufstieg sollte jedoch leider der direkte Wiederabstieg folgen. Seit 2018 stellt unser Boßelverein als einer der wenigen Vereine im Friesischen Klootschießer Verband zwei Männer I - Mannschaften, die mit jeweils 16 Männern Mindestbesetzung an den Start gehen.

 

Der Damenmannschaft gelang ebenfalls im Jahre 1983 nach dem Erringen des Meistertitels auf Kreisebene, der Aufstieg in die Bezirksliga und dort konnten sie sich ein paar Jahre sehr gut behaupten. Nach dem Abstieg in die Kreisliga warf man erneut die Saison 1999/00 für ein Jahr in der Bezirksliga. Nachdem man im Jahre 2003 erneut den Aufstieg in die neu gegründete Bezirksklasse schaffte, konnte man in der Saison 2004/05 den zweiten Platz erringen und somit in der Saison 2005/06 in der Bezirksliga starten. Heute wird nach zwischenzeitlichem Abstieg erneut in der Bezirkskliga um die Plätze gerungen. 2014 konnte die Frauen II Mannschaft den Kreismeistertitel im Kreis VIII - Esens souverän erringen und stieg im Anschluss daran in die Landesliga des Landesverbandes auf, in der wir auch heute nach zwischzeitlichem Abstieg wieder aktiv sind.

 

Bei den Jugendwerfern konnten in den letzten Jahren immer wieder große Erfolge im Mannschafts-, wie im Einzelbereich  errungen werden. Titel wurden auf Kreis-, Landes-, und Verbandsebene geholt. In den vergangenen Jahren konnten wir wiederholt mehr als zehn Jugendmannschaften auf die Straße bringen, womit wir im Jugendbereich zahlenmäßig eine der sportlichen Spitzen aud Landes- und Verbandsebene bilden.

 

 

2010: 100 Jahre KBV "Fix wat mit"

 

Nachdem im Jahre 1985 der 75te Vereinsgeburtstag groß gefeiert wurde, stand im Jahre 2010 das einhundertste Gründungsjubiläum an. Mit allerhand sportlichen Aktivitäten, einem Kommersabend und einem ausgelassenem Festball wurde das Jubiläum eine Woche lang ausgiebig gefeiert.

Neben zahlreichen Ehrungen bedankten sich der Vorstand sowie die Gastredner bei den zahlreichen Vereinsmitgliedern, die mit Ihrem Wirken dazu beigetragen haben, dass dieses bemerkenswerte Jubiläum gefeiert werden konnte.

 

Jubilare 2010:

 

 

 

 

Aktuell (Stand 31.12.2018) teilt sich die Mitgliederzahl wie folgt auf:

  •     275 Mitglieder insgesamt ("aktive" und "passive" Mitglieder), davon:

  •      ca. 45  Frauen aktiv

  •      ca. 60  Männer aktiv

  •      ca. 35  männliche Jugendliche aktiv

  •      ca. 35  weibliche Jugendliche aktiv  

 

In der Saison 2019/20 nehmen folgende Boßelgruppen an den Punktkämpfen teil:

Männer I: Bezirksliga und Regionallige IV
Männer II: Kreisliga (8er)
Männer III: Kreisklasse (4er)
Männer IV: Kreisklasse (4er)
Frauen I: Bezirksliga, 2. Kreisklasse
Frauen II: Landeliga
Frauen III: Kreisklasse
männliche Jugend: A, C, D, E, FI und FII
weibliche Jugend: BI und BII, C, D, E, F
Minigruppe: Kinder von 3 - 6 Jahren, nehmen noch nicht an Punktkämpfen teil

 

Chronologische Auflistung der Vorstände des KBV "Fix wat mit" seit der Gründung:

Johann Schönbohm ca. 15 Jahre
Gerd Molter Zeitraum nicht genau bekannt
Johann C. Janssen Zeitraum nicht genau bekannt
Hayo Tammen Zeitraum nicht genau bekannt
Martin Evers bis 1939
Martin Hinrichs 1945 - 1953
Hillrich Sneider 1953 - 1955
Remmer Lottmann 1955 - 1970
Johann Konken 1980 - 1981
Franz Ubben 1981 - 1990
Klaas Janssen 1990 - 1994
Helmut Mintken 1994 - 1999
Werner Eden 1999 - 2004
Heiko Eden 2004 - 2015
Jörg Oldewurtel 2015 - heute

 

Ehrenvorsitzender des KBV "Fix wat mit" Stedesdorf:

Am 27. März 2015 wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung der ehemalige 1. und 2. Vorsitzende

Helmut Mintken

auf Grund eines Vorstandsbeschlusses zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

 

 

       

 

 

 

 

 

 

 

Hier geht es zu einem kurzen geschichtlichen Überblick des Ortes und der Gemeinde Stedesdorf.