Geschichtlicher Überblick

des Ortes und der Gemeinde

Stedesdorf

 

Stedesdorf wurde im Jahre 1137 erstmals urkundlich erwähnt. Dies ist das erste offizielle Datum. Sicherlich entstand Stedesdorf viel früher, da hier Mitte des 12. Jahrhunderts die älteste Kirche des Harlingerlandes erbaut wurde.

Die auf einer Warft erbaute Kirche errang hohes Ansehen, da sie doch als Sendkirche eine große Bedeutung erlangte. Von Stedesdorf aus angeregt und geleitet, wurden Gotteshäuser in der Umgebung erbaut, so z.B. in Buttforde, Burhafe, Dunum, Esens, Fulkum, Thunum und Werdum. Die Gotteshäuser, die in Oldendorf, Otzum, Werve erbaut wurden, verschlang der "Blanke Hans", die Nordsee.

Die große kirchliche Bedeutung zog konsequenterweise auch Ansehen und Bedeutung auf anderen Gebieten nach sich. So wurde Stedesdorf zwangsläufig Herrschersitz. Zusammen mit Thunum im Norden und dem im Süden von Stedesdorf gelegenen Dunum wurde eine Herrlichkeit gegründet. Die Häuptlingsburg bekam ihren Standort im Süden nahe der Kirche zu Stedesdorf. Reste dieser Burg wurden noch im 17. Jahrhundert gefunden. Dieser Standort der Burg wurde nicht ohne Grund gewählt, denn mit den angrenzenden Häuptlingen wurden oft Kriege ausgetragen. Die Kirche diente dem jeweils herrschenden Häuptling als uneinnehmbare Festung. Von den Häuptlingen errang hauptsächlich Wibet von Stedesdorf. der um 1400 regierte, hohes Ansehen, tat er sich doch zum Landeshäuptling des Harlingerlandes empor. Bis 1344 war in Thunum selbst eine Burg. Danach gingen die Herrschaftsansprüche auf die Häuptlinge in Stedesdorf über.

Stedesdorf konnte seine Bedeutung aus früherer Zeit in den folgenden Jahrhunderten aber nicht bewahren. Stedesdorf wurde ein Bauerndorf wie jedes andere Dorf im Harlingerland auch. Symptomatisch hierfür sei erwähnt, dass Stedesdorf am Anfang des 19, Jahrhunderts in etwa genauso viele Einwohner hatte wie heute.

Das Dorf Mamburg soll schon im Jahre1473 in einem Testament des damaligen Häuptlings von Dornum vorgekommen sein. Aus dem Jahre 1556 weiß man zu berichten, dass es damals schon einen "Krug" (Gastwirtschaft) mit dem Namen "Nobiskrug" gegeben hat. Die Gaststätte gab es noch bis vor einigen Jahren und bildete den Ortskern von Mamburg.

Osteraccum wird schon 1497 erwähnt, wiederum in einem Testament. Aus dem Testament der Herrscherfamilie "Kankena" geht hervor, dass diese über Besitztümer in Oesterackum verfügten.

Bis zum Jahre 1972 hatten die Gemeinden Mamburg, Osteraccum und Thunum Bestand.

Im Zuge der Gemeindereform im Jahre 1972 wurden aus den vorstehenden einzelnen Gemeinden die Gemeinde Stedesdorf gegründet, die sich somit aus vier kleineren Ortsteilen zusammensetzt.